Die Geschichte der Maine Coon

Die Maine Coon gehören neben den norwegischen und sibirischen Waldkatzen zu den nordischen, oder Waldkatzenrassen um deren Entstehung sich einige Geschichten und Mythen ranken.

Die wohl bekannteste ist wahrscheinlich die, dass sich Waschbären (engl. racoon) mit Hauskatzen aus Maine gepaart haben und dadurch diese wild aussehenden, langhaarigen Katzen mit der klassischen Tabby-Zeichnung (und der Brille) und dem buschigem, geringeltem Schwanz entstanden. Dies ist natürlich nicht möglich, und selbst wenn, dann wären diese Hybriden nicht zeugungsfähig und es hätte sich keine Population entwickeln können.

Eine weitere These ist die, dass Wikinger auf ihren Streifzügen vor ca. 1000 Jahren norwegische Waldkatzen mitgebracht haben, sich diese vermehrten und durch natürliche Selektion zu der Maine Coon entwickelten.Ob ein paar wenige Katzen allerdings eine stabile Population in „der neuen Welt“ aufbauen konnten ist recht fraglich, denn eine „Vermischung“ mit einheimischen Katzen konnte nicht geschehen, da es in Amerika vor der Besiedlung durch die Europäer keine Wild- oder Hauskatzen gegeben hat. Die einzigen felinen Vertreter waren bis dato Puma und Luchs. 

 

Auch die Vermischung von Angorakatzen der geflüchteten französischen Königin Marie Antoinette mit heimischen Hauskatzen fällt wohl eher in den Bereich der Mythen. 

Schlussendlich gibt es noch die Geschichte um die Katzen eines Captain Coon. Captain Coon soll ein Seefahrer gewesen sein, der die Neuengland-Häfen bereiste und seine langhaarigen Schiffskatzen hätten, ähnlich dem Gerücht mit den Matrosen, in jedem Hafen eine andere Dame. Zumindest Namensträger könnte der Captain gewesen sein. Die Nachkommen der langhaarigen Schiffskatzen und der Hauskatzen aus Maine hätten vermutlich langes Fell, weil es dominat vererbt wird und durch das raue Klima könnten die Tiere über die Zeit an Größe zugelegt haben. 

Nichts desto trotz gibt es die Main Cat, Shag Cat oder Maine Shag schon eine ganze Weile in Amerika. Erstmalig in den1850 erwähnt und bereits 1870 auf einer Show ausgestellt.

Von 1900 bis 1911 war die erste „Hoch-Zeit“ der damaligen Maine Cat, welche allerdings recht schnell vorüber war. 1950 galt sie sogar als „ausgestorben“, weil niemand mehr unter diesem Namen die Maine Cat züchtete oder sie auf Shows ausstellte. Einige Züchter und Liebhaber hielten jedoch an den Katzen fest und etablierten sich Anfang der 70er Jahre zu den Züchtern der Top 5.

1968 wurde mit Erfolg eine Vereinigung gegründet, um die Maine Cat - jetzt Maine Coon - als Rassekatze anerkennen zu lassen, die MCBFA (Maine Coon Breeders & Fanciers Associacion).  In den folgenden Jahren erkannten viele Verbände die Maine Coon als eigenständige Rasse an, zuletzt die FIFé und die WCF.

Hieraus gingen dann auch die als „Top 5“ bezeichneten Urväter und Urmütter aller Maine Coon hervor, die man, wenn man zu den Urahnen unserer heutigen Maine Coon geht, zu 70% in jeden Stammbaum ohne „New Foundations“ findet (New Foundations sind nachträglich eingekreuzte Wildfänge zur Erweiterung des Genpools).

Die Top 5 sind:

  • Bridget Katt of Heidi Ho

  • Andy Katt of Heidi Ho

  • Dauphin de France of Tati-Tan

  • Tatiana of Tati-Tan

  • Smokie Joe of Whittemore.

Smokie Joe ist übrigens als einziger ein echter “Mainer”, die anderen kommen aus Florida, Maryland und New York.

Des Weiteren kann man sagen, dass 55% der Top 3 Katzen und 40 % der Top 2 Katzen in den Stammbäumen zu finden sind. 

Übrigens waren anfangs ca. 40% der Zuchttiere polydaktyl, d.h. mehrzehig. Hieraus hat sich der Begriff Polycoon oder Poly Maine Coon entwickelt.

Ebenso war eines der Top 5 ein Träger des sogenannten Point-Gens (Siamzeichnung), und zwar Dauphin de France of Tati-Tan. 

Nun ein wenig zur Maine Coon selbst.

Die Maine Coon, welche wir heute kennen wird beschrieben als große Katze mit muskulösem, lang gestrecktem Körper, mit mittellangen Beinen und großen, mit Schneeschuhen versehenen Pfoten . Der Schwanz ist lang und wehend behaart (fedrig). Der Kopf ist kantig und groß mit hohen Wangenknochen und massiver Schnauze, die Nase ist mittellang und bildet ein schönes konkaves Profil. Die Ohren sind groß und hochstehend mit Haarbüscheln und erwünschten Pinseln. Die Augen sind weit auseinanderstehend und leicht oval. Das Fell ist in Abstufungen unterschiedlich lang und hat ein harmonisches Erscheinungsbild.

Dies ist nur ein kleiner Auszug aus dem Standard der Maine Coon, welcher aber schon ansatzweise erkennen lässt, dass auf den Typ besonderen Wert gelegt wird. Als Farben sind alle Farben anerkannt, jedoch nicht Chocolate und Cinnamon und deren Verdünnungen Lilic und Fawn. Auch sind alle Point Varianten und der Burmafaktor unzulässig. Dagegen sind alle Weißanteile erlaubt.

Der Standard ist mehr oder weniger in allen Verbänden ziemlich einheitlich, trotzdem gibt es regionale Unterschiede. So sind die Maine Coon sogar in den USA, je nach Herkunft eher gedrungener und stämmiger oder hochbeiniger und z.T. auch kurzfelliger. Die europäischen Vertreter sind bislang extremer vom Typ her und werden z.T. sogar wieder in die USA zurück importiert, weil dieser Typ dort mittlerweile als Outcross gilt.

Die ursprüngliche Maine Coon ist und war bei weitem nicht so groß wie sie mittlerweile ist und zumindest in Europa gezüchtet wird. Auch der Typ hat sich vom „eulenartigen Ausdruck“ zu einem sehr böse wirkendem, wilden Look verändert mit noch größeren Ohren und noch längeren Luchspinseln.

Die Merkmale einer Maine Coon sind und waren allerdings immer ihr einzigartiges Wesen und ihre, im Vergleich zu Erscheinung und Körpergröße, zierliche Stimme, welche recht leise und täubchenhaft gurrend ist. Das erwähnte Wesen kann man beschreiben mit den einfachen und immer wiederholten Worten „Gentle Giants“.

Die Maine Coon ist eine working cat, eine „Bauernhofskatze“, dennoch im Wesen so verschieden zu den „normalen Hauskatzen“. Sie ist verspielt und anhänglich zugleich und möchte das Zusammenleben mit ihrem Menschen. Sie ist auch Artgenossen gegenüber sehr aufgeschlossen, sodass sie auch gerne in kleinen Grüppchen auf einem verhältnismäßig engen Raum gut zurechtkommt. Auch mit anderen Tieren, wie etwa Hunden kommt sie ausgezeichnet zurecht und lernt in dieser Beziehung auch gerne mal eine „Fremdsprache“.

Außerdem können sie ausgezeichnet apportieren und spielen gerne mal mit dem Wassernapf oder  betätigen sogar den Wasserhahn. Letzteres zeugt von gewisser „Finger … äh… Pfotenfertigkeit“, was bei den Polycoons sogar noch besser zu beobachten ist. 

Die Maine Coon gilt als größte Rassekatze der Welt, neben den norwegischen Waldkatzen und den Ragdoll, wobei eine Katze ihr mittlerweile wohl in Sachen Größe (vielleicht nicht Gewicht) den Rang abgelaufen hat. Die Savannah. Ein Mix aus Serval und Hauskatze.

Trotzdem, die Maine Coon gehört zumindest zu den größten Rassekatzen. Sie ist dabei sehr langsam in ihrer Entwicklung. So ist sie sie  mit ca. 2 Jahren ausgewachsen, was die Größe angeht, allerdings legt sie dann noch bis zum dritten und vierten Jahr an „Masse“ zu, um den bisher aufgebauten „Rahmen“ zu füllen. Sie ist erst mit drei bis vier Jahren fertig mit ihrer Entwicklung. 

Übrigens war die erste Maine Coon in Deutschland Heidi Ho´s Jonathan, ein black-tabby-white Kater aus der Zucht „Heidi Ho“ von Mary M. Condit aus Denver, Colorado. Aufgefallen war Barbara Simon aus Berlin ein Bild einer Maine Coon in „The Complete Cat Enzyclopaedia“ im Jahr 1973. Es gelang Ihr einen Kater aus dem nächsten Wurf von M. Condit (Heidi Ho) zu bekommen –Jonathan -, und M. Condit verhalf ihr auch geeignete Zuchtkatzen zu finden. Zusammen mit "Gemütlichkat Lotte" und "Ktaadn's Samatha" bilden diese drei Tiere den Grundstock der deutschen Maine Coon Zucht. 

(Quelle u. a.: Das Maine Coon Kompendium von Henning Müller-Rech, 2. erweiterte und korrigierte Auflage 2012/ ©2011Henning Müller-Rech)